Review: Dan Brooklyn – The Great Beast

(M.D.) Dan Brooklyns Album „The Great Beast“ beschäftigt sich mit dem Magier und Freidenker Aleister Crowley, deshalb landete das Album auch auf meinem Tisch Ich selbst beschäftige mich seit über 30 Jahren, immer wieder einmal mit diesem Thema und habe die Orte, die Brooklyn in seinen Liedern besingt meist mehrmals besucht. Musikalisch interessant umgesetzt wird Leben und Wirken von Mr. Crowley mit Industrial- und Metalcoreklängen beleuchtet.

Zumindest hat sich Brooklyn mit der Person Crowleys deutlich auseinandergesetzt, was an den Texten gut nachzuvollziehen ist. Wer Thelema Abbey oder Boleskine House besucht hat, kann bestätigen, dass hier eine Präsenz zu spüren ist. Vielleicht hat das in Boleskin-House mit dem misslungenen Abramelin Ritual damit zu tun und es ist so, wie es der Text wiedergibt:

„Mr. Crowley failed to cast all the spirits out,

So he locked the residue on the inside oft he house,

The undone ritual left the entities unbanned,

Even till the day abysmal forces roam the land.“ 

Ich habe das Haus das erste Mal besucht, als es noch in Besitz von Jimmy Page war und irgendetwas ist zu spüren an diesem Ort, aber so negativ war es dann doch nicht.

Es war ebenso in den Resten von Netherwood House in Hastings, die noch lange einen Pub beherbergten, der leider mittlerweile verlorengegangen ist, weil man dort eine Neubausiedlung gebaut hat und auch in Thelema Abbey auf Sizilien…und vor allem im „Chamber of the Nightmares“, Crowleys Schlafzimmer. Hier setzt Brooklyn die Textzeile:

„The walls are closing in

Nightmarish frescos come to life

The walls they are whispering

Watch my ghoulish creations thrive“

Heute ist von all dem nicht mehr viel vorhanden. Bei meinem ersten Besuch in diesem Raum waren zumindest Teile der Fresken noch erhalten, die heute von, vermutlich christlichen, Bilderstürmern von den Wänden gekratzt worden sind. Es stimmt, was Brooklyn beschreibt. Crowley hat hier versucht seinen Geist zu öffnen und dabei auch viele Drogen konsumiert. Bei meinem ersten Besuch war der Satz in seinen Gemälden „Stab your demoniac smile to my brain! Soak me in cognac, cunt and cocaine" zum größten Teil noch zu lesen…2017 war auch dieser fast gänzlich verschwunden

Warum man den Song Mr. Crowley neu interpretieren musste, kann ich nicht sagen, aber hier hat sich jemand deutlich mehr mit dem Magier auseinandergesetzt als Ozzy, der sich nicht sehr tiefgründig mit Aleister Crowley beschäftigt hat.

Alles in allem ein Album, dass sich inhaltlich um eine diverse Aufarbeitung von Crowleys Leben bemüht. Musikalisch ist es nicht so ganz meine Nummer, auch wenn es musikalisch gut besetzt ist. Mit Caleb Bingham (Ex-Five Finger Death Punch) hat er sich schon hochkarätige musikalische Hilfe geholt. Nur mit ihm zusammen hat er das Album im Studio eingespielt. Insgesamt gut recherchiert, aber der Tiefgang fehlt dabei doch ein wenig. Mit dem Namen Aleister Crowley zu schockieren hat schon bei Marilyn Manson nicht mehr funktioniert. Wer Crowleys Werke kennt, sich mit seinem Leben und den Widersprüchen darin auseinandergesetzt hat, erfährt hier nichts wirklich Neues. Die Lehre an sich fällt dabei leider ein wenig vom Tisch…“Do what thou wilt shall be the Whole of the Law“….and THINK!

 

Das Promoportal-Germany und Crossfire vergeben 8,5 von 10 Punkten

 

Tracklist:

93 (The Dawn Of An Enigma)

Boleskine House

The Power Of Darkness Is More Than Just A Superstition

The Midnight Flower Unfurled

The Equinox Of The Gods

Droppings From The Host Of Heaven

The Great Beast

The Most Powerful Being In The World

Chamber Of Nightmares

Scattered Through The Galaxy Like Grains Of Sand

Liber XLIV (The Mass Of The Phoenix)

The Poet

Mr. Crowley

 

Gesamtspielzeit 30:03 Minuten