Festivalbericht – MISE Open Air – Büßfeld – 8.-10. Juni 2023

Fassanstich mit Marco

 

(A.M./ M.D.) Obwohl das Festival „erst“ Donnerstagmittag offiziell losging, war eine Anreise bereits am Mittwoch ab 17 Uhr möglich und dieses Angebot nahmen einige Besucher gerne an. Neben dem Aufbau auf dem Campingplatz und einem dortigen gemütlichen Beisammensein fand abends bereits eine Warm-Up-Show statt. So war es nicht verwunderlich, dass der Campingplatz bereits am Donnerstagmorgen bei unserer Anreise gut gefüllt war und im Laufe des Tages bald bis auf den letzten Platz belegt zu sein schien. Bei unserer Ankunft wurden wir herzlich von unter anderem Marco, Marco (dem M.I.S.E. Präsidenten) und Manuel begrüßt… herrlich. Das Gemeinschaftsgefühl war direkt zu spüren. Wir danken euch! Mit einigen Freunden ging es dann hinunter in den Ort, wo im Feuerwehrzelt bei Haxen, Wurst und Bier eine gute Gelegenheit besteht Festivalgrundstimmung aufzubauen

Ritualisiert begann das offizielle Festival am Donnerstag um 14 Uhr mit dem Fassanstich von Vereinschef Marco Keller und der Bürgermeisterin Simke Ried. Musikalisch eröffneten, genauso ritualisiert, die „Rocking Kids“ das Festival und spielten querbeet alle möglichen Rock-Klassiker. Weiter ging es mit „Nuclear Warfare“, die ordentlich Stimmung mitbrachten und für die ersten Kopfschütteleinlagen der Festivalbesucher sorgten.

Mit „The Prophecy 23“ ging es genauso weiter, allerdings ohne die Härte, die die Vorgängerband auf die Bretter gebracht hatte. Die Kanadier „Lutharo“ begeisterten unter anderem mit der Stimme ihrer Frontfrau, die neben ihrem Grunting auch eine ganz feine Gesangsstimme anbieten konnte. Eine wirkliche Überraschung für uns, weil wir diese Band noch nicht kannten.

Party auf der Bühne und ausgiebiges Feiern vor der Bühne war anschließend bei „Defocus“ zu beobachten. Und Spaß in den Backen mit gleichzeitigen Grunting hatten auch „Cytotoxin“. Mir persönlich war allerdings die Show mit Atomfässern und Gasmasken irgendwie zu endzeitgemäß…etwas, was man in den jetzigen Zeiten irgendwie gar nicht gebrauchen kann. Entspannter und eher im Mainstream angesiedelt, folgten „The Unity“. Da auch regionale Musiker in der Combo spielen, war die Stimmung vor der Bühne sehr ausgelassen. 

Milking The Goatmachine

Danach betraten „Milking The Goatmachine“ mit ihren „Ziegenmasken“ die Bühne. Das Auftreten ist zwar für Fotografen gut geeignet, allerdings holt die Band mich musikalisch nicht wirklich ab. Beeindruckend ist allerdings, dass der Schlagzeuger auch für den Gesang zuständig ist und in dieser Kombination saubere Arbeit leistet. Nachts um 2 Uhr war der 1. Festivaltag dann beendet.

Das Schöne am MISE Open Air ist, dass wirklich jede Band von Anfang bis Ende genossen werden kann und die Umbaupausen gut dazu genutzt werden können, sich zu stärken. Die Getränkepreise waren auch in diesem Jahr wieder so kostengünstig wie möglich kalkuliert. Dies ist den Veranstaltern sehr wichtig und den Besuchern kommt das sehr entgegen. Es ist ein Festival von Fans für Fans. Und ein wahnsinnig vielfältiges Essensangebot gab es auch wieder. Neben den obligatorischen Pommes, Brat- und Rindswürden gab es auch in diesem Jahr wieder selbst gemacht Pizzen. Der Verein lässt sich da schon einiges einfallen und wir ziehen den Hut vor dieser Organisation und dieser Einsatzbereitschaft. Denn zusätzlich stand in diesem Jahr auch wieder die Pellkartoffel mit Dip auf der Speisekarte. Und als weiteres Highlight, für mich ganz persönlich, waren Flammkuchen und Kartoffelpfannkuchen mit Apfelmus zu genießen. Ich hoffe doch sehr, dass als Resümee beim Veranstaltungsteam herauskommt, dass sie diese auch im folgenden Jahr wieder anbieten werden.

Die Nacht verlief leider nicht für alle Festivalbesucher ruhig. Zum ersten Mal wurde nachts auf dem Campinggelände von Fremden gestohlen. Hierüber waren alle Besucher entsetzt. Im Laufe des Tages organisierte die Festivalleitung Marco mit seinem Team gemeinsam mit dem Sicherheitspersonal einiges, damit dies nicht wiederholt werden würde. Die Nacht von Freitag auf Samstag sollte für alle Festivalbesucher ruhiger werden. Dank einer Schichtplanänderung, die das Team der Securities gemeinsam mit der Festivalleitung und Freiwilligen der unterschiedlichen Metalfanclubs erstellte, konnte dies gelingen. Es wurden regelmäßige Kontrollgänge über das gesamte Festivalgelände gemacht und Fremde, sprich Personen, die keine Festivalbesucher waren, wurden am Einlass des Areals direkt zurückgewiesen. So verblieb die Nacht von Freitag auf Samstag ohne weitere Einbrüche oder größere Vorkommnisse. An dieser Stelle möchten wir uns im Namen aller extrem bei der Festivalorganisation und dem Securityteam bedanken, dass sie so etwas auf die Beine gestellt haben. Aber auch den Festivalbesuchern ist zu danken, denn die Hinweise, die tagsüber regelmäßig durchgesagt wurden, wurden sehr beachtet. Marco rief immer wieder dazu auf, aufeinander aufzupassen und bei besonderen Vorkommnissen Bescheid zu geben. Es ist ebenfalls herauszustellen, dass die Security im Graben und die Jungs am Einlass einen guten Job gemacht haben. Immer freundlich und ich habe manches Gespräch mit Markus am Eingang führen können. Da auch unser Bus hier in der Nähe stand, waren wir natürlich entsprechend gut bewacht.

Musikalisch eröffneten „Hell Patröl“ den 2. Festivaltag. Sie machten auf der Bühne und auch vor der Bühne sehr viel Spaß. Rotzig und rockig, wie es sein sollte. So ist es nicht verwunderlich, dass sich im Laufe ihres Gigs das Festivalgelände direkt vor der Bühne weiter füllte. Als zweite Band ging es mit „Nuclear“ aus Chile weiter. Trotz ihrer sehr abwechslungsreichen und schnellen Beats ist zu bemerken, dass sie als Band in der Lage sind, dies live auch abzubilden…hier passt musikalisch alles. Es war einfach ein Starker auftritt. „Warbell“ mussten ihren Auftritt für diesen Tag leider absagen. So ging es mit „Steelpreacher“ weiter. Sie verbreiteten wie erwartet wieder gute Stimmung. In diesem Jahr nutzen sie kleine 5 Liter Bierfässchen und versprühten das Bier in die Menge, die in der Sonne vor der Bühne brüteten.

Odium - Dominik Fox

„Nanowar of Steel“ aus Italien nahmen nicht alle Festivalbesucher mit. Mit einer extrem bunten Verkleidung sprangen sie quer über die Bühne. Irgendwie erinnerte das Ganze an eine Faschingsveranstaltung und wir konnten manch böses Wort zur Band hören. Allerdings gab es auch eine Menge Menschen, die den Zirkus vor der Bühne mitzelebrierten. Mit „Crisix“ aus Spanien ging es mit härterem Trash weiter. „Hiraes“ überzeugten mit einem extrem harten musikalischen Gig und einem Frauengesang, der definitiv einzigartig war. Als nächstes freuten wir uns, dass wir „Holy Moses“ ein weiteres Mal sehen konnten. Auf ihrer Abschiedstour bis Ende Dezember konnten wir sie bereits bei zwei vorherigen Festivals erleben. Und ihre Show war einfach toll. Dementsprechend war es auch vor der Bühne sehr voll nach einer echt guten Show hatten wir die Möglichkeit ein Interview mit Sabina Classen zu führen Dieses ist für euch auf YouTube abrufbar. Ihnen folgte „Tankard“. Seit 41 Jahren Trash Metal mit voller Power. Da gibt es wohl keine Fragen mehr. Am Ende ihres Gigs kam Sabina noch einmal mit auf die Bühne und genoss die Zeit mit ihrem Gerre gemeinsam zu singen. Überraschend war dann die Ansage der beiden, dass der Spruch von Gerre, den er am Rock Hard losgelassen hatte, sie seien verlobt wohl den Tatsachen entspricht…na dann mal alles Gute!!!! Es folgten die „Suicidal Angels“, die wie immer mit hartem Thrash_metal der Spitzenklasse überzeugten. Entsprechend gut war die Stimmung und man kann davon ausgehen, dass jeder Festivalbesucher an diesem Tag irgendetwas zum Abfeiern gefunden hatte.

Anschließend konnten alle Besucher dank des zusätzlichen Sicherheitskonzepts eine ruhige Nacht verbringen. Dies stand aber auch in den Gesichtern von Markus und seinem Team. Schlafmangel ließ grüßen. Wir danken euch noch einmal sehr für diesen wahnsinnigen Einsatz.

Nach einem tollen Frühstück mit einer vielfältigen Auswahl von belegten Brötchen mit Käse, Wurst, Schmierkäse oder auch Nutella und jeder Menge Kaffee starteten wir in den Tag. So ein Frühstück stellte der Verein jeden Morgen auf die Beine, Wahnsinn. Und bis mittags konnte auch jeder die tollen und extrem sauberen Duschen in den extra dafür aufgestellten und gemieteten Containern nutzen. So konnte also jeder Festivaltag gestärkt und sauber begonnen werden (wenn man dies den möchte).

Festivaltag drei starte musikalisch mit „Defazer“. Sie heizten den anwesenden Fans richtig ein, obwohl den Besuchern die letzten Tage deutlich in den Knochen steckten. Danach ging es mit „Thy Kingdom Will Burn“ weiter. Beide Bands sind Speed- und Trashmetal lastig unterwegs und so startete dieser Tag mit Vollgas. Ihnen folgte die eigentlich schon eher alte Trash Metal Band „Odium“, die in Relation zu ihren Vorgängern schon fast melodisch rüberkamen. Ralf und seine Jungs sorgten entsprechend für gute Stimmung. Erwähnenswert ist, dass Gonzo, der die erkrankte Bassistin Belinda (gute Besserung!!!) vertrat, einen tollen Job abgeliefert hat. Könnte daran liegen, dass er mit Schlagzeuger Dominik auch früher schon unzählige Bühnen gerockt hat.

Weiter ging es mit „Knife“. Die Band bemühte sich sehr die Fans vor der Bühne in die eigentlich unerträgliche Hitze der Sonne zu bewegen und konnte aber auch die „Schattenschneise“ gut verstehen. Mit „Vulture“ ging es genauso weiter. Wir freuten uns danach sehr auf „Motorjesus“ mit ihrem rockigen Sound, die genau wie auf dem Rock Hard Festival einen tollen Gig abgeliefert haben. Danach betraten „Illdisposed“ die Bühne. Eine solide Truppe, aber für mich war kein Highlight Song dabei.  Ihnen folgten „Benediction“, die wir bereits in diesem Festivalsommer genießen durften, dieses Mal aber mit deutlich weniger Sonnelicht. Danach ging es mit „Crematory“ in den Endspurt. Bei Crematory bin ich immer ein wenig zerissen. Manche Parts sind brettstark, aber so mancher Keyboardeinspieler, der an alte Bontempi-Orgeln erinnert holt mich dann wieder zurück. In Kombination wird das wohl nie meine Musik werden. Als letztes lockte „Legion Of The Damned“ nochmal alle Festivalbesucher vor die Bühne. Düster und fast ohne Licht ballerte die Formation ihre Songs über die Menge hinweg. Das Gelände hatte sich schon deutlich geleert und auch mir verlangte der Auftritt zum Schluss eines Festivals einiges ab. 

Legion Of The Damned

Alles in allem war es wirklich wieder ein tolles Festival eines enthusiastischen Metalclubs, der alles für das Wohl der Fans tut. Marco als Präsident des Clubs kann mit seinem gesamten Team sehr stolz auf sich sein, so etwas auf die Beine gestellt zu haben und es Jahr um Jahr weiter zu perfektionieren. Vielen lieben Dank euch! Die Tatsache, dass bereits nachts die ersten Blindtickets für das Festival im nächsten Jahr vorbestellt wurden, ist wohl ein weiterer Beweis, dass das MISE Open Air einfach toll ist.